Im nationalen Interesse?
Weltweiter Rüstungshandel und die Rolle Deutschlands
Der Politikunterricht an der KGS Bad Lauterberg ist das wohl am aktuell bezogenste Unterrichtsfach. Es werden dort unter anderem die politischen Themen behandelt, welche die momentane Politik beschäftigt. Aufgrund dessen kommt es schon mal vor, dass es sich anbietet einen Workshop bzw. ein Seminar zu besuchen.
Dies war auch vom 14.-15. August 2017 der Fall: An der Evangelischen Akademie in Loccum fand an den beiden Tagen ein Workshop für Schülerinnen und Schüler der SEK II mit dem Thema „Im nationalen Interesse? – Weltweiter Rüstungshandel und die Rolle Deutschlands“ statt. Der dafür zuständige Referent war Jerry Sommer. Er studierte Geschichte und Politikwissenschaft auf höheres Lehramt, arbeitete aber danach als Journalist („Die Zeit“, „Stern“, u.a.). Aufgrund seiner Fachkenntnis über internationale und deutsche Rüstungspolitik, Rüstungskontrolle und Abrüstung konnte er dem Politikleistungskurs des 12. Jahrgangs der KGS und Schülern von zwei weiteren Schulen vieles über Rüstungshandel und -exporte erklären.
Der erste Tag begann allgemein mit dem internationalen Rüstungshandel. Es wurde dessen Entwicklung in den letzten ca. 20 Jahren und die Ursachen erarbeitet: Bedrohungsgefühl, Machtpolitische Ambitionen, Militäreinsätze, wirtschaftliche Gründe (Profite/Gewinn) & Waffenexporte → Außenpolitik. Es wurden außerdem die Rüstungsexporte, deren rechtliche Grundlagen (z.B. durch das Grundgesetz) und die dazugehörigen Interpretationsspielräume behandelt. Auf dieser Grundlage wurden zwei umstrittene Waffenexportländer Deutschlands näher betrachtet. Eines dieser Beispiele war Saudi-Arabien. Der Tag endete für die Schüler mit dem Film „Meister des Todes“, welcher auf realen Geschehnissen zum Thema Waffenexporte basiert.
Am zweiten Tag ging es zunächst um die ökonomische Rolle der Rüstungsindustrie für Deutschland. Angesprochen wurden hierbei auch die Vor- und Nachteile einer möglichen Rüstungskonversion (Umstellung industrieller Betriebe der Rüstungsproduktion auf zivile Fertigung). Das zweite größere Thema dieses Tages war die Frage nach einer alternativen deutschen Rüstungspolitik. Es wurden dazu auch die Meinungen politischer Parteien betrachtet.
Auf der Grundlage beider Tage erarbeiteten die Schüler nun Fragen, welche sie später den per Skype eingeladenen Bundestagsabgeordneten Ute Finckh-Krämer (SPD) und Jan van Aken (Die Linke) stellen konnten. In jeweils einer halben Stunde stellten sich die beiden Politiker den Fragen und beantworteten diese ausführlich.
Am Ende dieser Veranstaltung erhielt jeder Teilnehmer noch eine Teilnahmebescheinigung für die beiden Tage des Workshops.